HALTERN.
Angesichts der aktuellen Flüchtlingswelle bieten viele Halterner ihre Unterstützung bei der Betreuung von in Not geratenen Menschen an. Um diese Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge und Asylbewerber zu koordinieren, organisiert der Asylkreis nun konkrete Termine.
Am Montag (14. September) lädt der Asylkreis zusammen mit der Caritas und der Stadt Haltern parallel an zwei Standorten alle Menschen, Organisationen und Vereine, die sich neu in der Halterner Flüchtlingsarbeit engagieren möchten, ein.
› Im Gemeindezentrum St. Joseph Sythen, Hellweg 11, sind all jene eingeladen, die sich in der Notaufnahme und für die in Sythen lebenden Flüchtlinge einbringen möchten. Es geht zum Beispiel darum, mit den Kindern Zeit zu gestalten, Sachspenden zu koordinieren oder Erwachsenen Sprachangebote zu machen.
› In der Tagespflege des Caritasverbandes, Sixtusstraße 29, versammeln sich die, die in den bestehenden Projekten wie Willkommenscafé, Sprachkursarbeit, Interkultureller Garten sowie Kinderund Jugendarbeit und für die Flüchtlinge in den Ortsteilen ehrenamtlich arbeiten möchten.
Schwerpunkte setzen
Beide Treffen beginnen um 19 Uhr mit einem Kennenlernen und einer Vorstellung der Einsatzbereiche. Danach können sich alle aussuchen, wo sie ihren Schwerpunkt legen möchten. „In den Kleingruppen werden, moderiert von Haupt- und Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit, weitere Absprachen getroffen“, kündigt David Schütz vom Asylkreis an. Am Dienstag (15. September) trifft der Asylkreis mit Sprechern der Projektgruppen Absprachen zur weiteren Koordinierung.
In der Landesnotunterkunft Sythen kamen Donnerstagabend, reichlich verspätet, gegen gegen 21.30 Uhr 43 von 44 angekündigten Flüchtlingen an. Ärzte aus Haltern haben sie zusammen mit dem Rot-Kreuz-Team aufgenommen, untersucht und versorgt. Das DRKTeam arbeitet zurzeit in Zwölf-Stunden-Schichten. Ob am Wochenende neue Flüchtlinge kommen, weiß DRK-Vorstand Christoph Schlütermann noch nicht.
„Ich hoffe, die Kräfte haben mal ein ruhiges Wochenende“, wünscht er seinen Mitarbeitern.
Taxi nach Brüssel
Dass es bei aller Dankbarkeit und Euphorie auch unschöne Begleiterscheinungen gibt, ist ihm natürlich bewusst. So haben sich am Mittwoch fünf Flüchtlinge von ihrem ersten Taschengeld ein Taxi bestellt und sind nach Brüssel gefahren.
Da sie noch keine Aufenthaltserlaubnis haben, leben sie nun als Illegale in Europa. Belgien könnte sie abschieben. „Aber die Behörden sind überfordert, dadurch entstehen Schlupflöcher“, sagt Christoph Schlütermann. Und bei den hiesigen Behörden fehlten die Kapazitäten, solche Fälle zu verfolgen.
Das Rote Kreuz hat keine Möglichkeiten, die Flüchtlinge festzuhalten.
„Trotzdem sind solche Begebenheiten nicht das Kernproblem. Unser Kernproblem ist aktuell, Menschen, die unter Verfolgung und Krieg leiden, Obdach zu gewähren.“ esc
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„Refugees welcome“
(Flüchtlinge willkommen) steht auf diesem Stromkasten auf dem Recklinghäuser Damm. RN-FOTO GLÖCKNER