Asylkreis Haltern am See

Schau mich an - Gesicht einer Flucht

Im Spätsommer 2015 fiel es mir auf: Das Straßenbild in unserer Innenstadt veränderte sich. Viele neue Gesichter, oft mit dunklen Haaren, auch Frauen mit Kopftüchern, waren zu sehen. Vielleicht Asylbewerber?

Wo kommen sie her? Was hat sie zur Flucht getrieben? Wie fühlen sie sich bei uns in Haltern? Das hätte ich sie gern gefragt und die Antworten veröffentlicht. Es wäre ein erster Schritt, die Fremden kennenzulernen und ihr Schicksal zu verstehen. Aus Angst, ihnen zu nahe zu treten, ließ ich die Idee wieder fallen.  

Nach der Silvesternacht in Köln schien die Willkommenskultur in unserem Land zu kippen. Immer häufiger hieß es in Medien und in Gesprächen "die Flüchtlinge". Pauschalisierend, anonym und meistens klang es negativ. Nun war es an der Zeit, die Anonymität zu durchbrechen und der Flucht ein Gesicht zu geben. Inzwischen kannte ich einige der Geflüchteten gut genug, um sie zu fragen, ob sie ihre Geschichte aufschreiben würden.
Als ich die ersten Texte erhielt, trafen mich die Schilderungen von Tod, Gewalt und Angst mit Wucht. Sie berührten mich tief. Wir kannten uns seit Monaten, sprachen regelmäßig miteinander, aber die Fluchtgründe waren so detailliert nie ein Thema gewesen.

Im März 2016 startete "Schau mich an - Gesicht einer Flucht" als regelmäßige Serie in der Halterner Zeitung und im Internet. Darin erzählen die Geflüchteten nicht nur ihre ganz persönliche Geschichte, sie zeigen auch ihr Gesicht. Im Vertrauen, dass man ihnen zuhört, offenbaren sie furchtbare Erlebnisse. Zwischen den Zeilen lesend wird klar, sie halten manches zurück. Für ihre Zukunft formulieren sie ihre Wünsche und Hoffnungen. Und immer sagen sie "Danke" für die Hilfe in Deutschland.

Häufig wird vergessen, dass es auch in vielen deutschen Familien erlebte und erlittene Fluchtgeschichten gibt. Vor rund 70 Jahren irrten 14 Millionen Menschen heimatlos durch Deutschland.  Deshalb nahm ich Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Zweiten Weltkrieg und der DDR in die Reihe auf. Dabei interessierte die Frage, wie Lebensläufe durch Flucht, Heimatverlust und Neuanfang geprägt werden.
Die Portraits zeigen: Flucht ist kein momentanes Ereignis. Und die Erfahrung wirkt nach - ein Leben lang.

Ganz herzlichen Dank allen Teilnehmenden für ihren Mut und ihre Offenheit, persönlichste Erlebnisse zu teilen. Uns alle eint der große Wunsch, mit unseren Familien in einer friedlichen Welt zu leben.

Danken möchte ich dem Fotostudio Augenblick, der Halterner Zeitung, dem wunderbaren Netzwerk "Asylkreis Haltern am See", der Werbeagentur "Gute Botschafter", den Mitarbeitern des Ortscaritasverbandes Haltern am See und dem Caritasverband der Diözese Münster sowie dem Land NRW mit dem Förderprogramm "Komm-An-NRW", die diese Ausstellung mit großer ideeller und finanzieller Unterstützung ermöglicht haben.

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